Autarkes Hausboot mit Solar – geht das?

Den Traum auf dem Wasser zu leben, haben sich Angelika und Thomas Münch erfüllt. Doch ihr Hausboot ist etwas ganz Besonderes, denn es ist autark. Solaridee war zu Besuch bei den Beiden und hat sich das autarke Hausboot mit Solaranlage zeigen lassen.

Autarkes Hausboot – Die Planung

Die Planung von dem Hausboot hat circa acht bis zehn Jahre gedauert. Das Problem bei der Recherche lag darin, dass es so eine Art von Hausboot bis dahin noch nicht gab. Weber Solar hat sich von der Idee begeistern lassen und das Paar in der technischen Umsetzung unterstützt. Das Unternehmen war dafür zuständig, alles Elektronische für die autarke Versorgung auf dem Hausboot zu montieren.

Die Solar-Ausstattung des Bootes

Herzstück des Bootes ist die Solaranlage auf dem Flachdach des Bootes. Hier sind insgesamt 20 Module angebracht worden, die eine Gesamtleistung von ungefähr sechs Kilowattstunden aufbringen. Das Besondere an der Anbringung der Module ist, dass hier vor allem auch auf Optik geachtet wurde. Dafür wurden außen um die Module ein Profil aufgeklebt. Bekannt ist diese Technik vor allem aus der Wohnmobil-Szene. Im Vergleich zu den auf den Straßen mobilen Wohneinheiten sind die Profile auf dem Hausboot allerdings deutlich länger.

Zu der Solaranlage gibt es auch noch ein Batteriesystem, das den überschüssigen Strom zwischen speichert. Hier wurde sich für eine Speichergröße von rund 15 kWp entschieden. Bei dem Monitoring der Batterien können die Hausbootbesitzenden den Füllstand der Batterien überwachen. Dabei achtet das Paar darauf, dass der Füllstand ungefähr immer zu 85 Prozent voll geladen sind.

Heizen auf dem Hausboot

Je nach Jahreszeit wird auf dem Hausboot anders geheizt. Im Sommer reicht der Stromüberschuss aus der Photovoltaikanlage, um auch das Wasser zu beheizen. Im Winter, wenn der Strom etwas knapper ist, wird auf eine alternative Wärmemethode zurückgegriffen. Dafür befindet sich im Wohnbereich ein Kamin. Die Abluft des Kamins wird durch einen Wärmetauscher geleitet. Dadurch kann sowohl die Fußbodenheizung, als auch die Warmwasseraufbereitung sichergestellt werden. Zudem wird der Wohnbereich durch den Kamin automatisch mit beheizt. Überschüssige Wärmeenergie kann zudem in einem Pufferspeicher zwischengespeichert werden.

Vollkommen autark – nicht nur in der Stromversorgung

Nicht nur in Sachen Strom ist das Haus autark. Darüber hinaus können Angelika und Thomas Münch auch ihr eigenes Wasser aufbereiten. Für diesen Zweck kann die Aufbereitungsanlage Wasser aus dem Rhein abpumpen. Verwendetes Wasser wird anschließend in einer Kläranlage gereinigt. Somit sind die Hausbootbesitzenden nicht auf einen externen Wasseranschluss angewiesen.

Einschränkungen durch den autarken Lebensstil

„Man muss schon Einschränkungen machen“, erklärt Angelika Münch. Weiter erklärt sie, dass damit ein Umdenken passieren musste. So steht im Sommer zwar viel Strom zur Verfügung, sodass sich wenig Gedanken gemacht werden muss über Stromverschwendung, aber im Winter sieht das anders aus. Hier muss auch schon mal überlegt werden, ob die Waschmaschine heute oder doch erst morgen eingeschaltet werden.