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Am 26. September ist Bundestagswahl. Jeder Wahlberechtigte kann dann mit seiner Erst- und Zweitstimme Einfluss darauf nehmen, welche Parteien in der neuen Legislaturperiode im Bundestag sitzen. Der Wahlkampf läuft bereits auf Hochtouren und die Wahlprogramme werden heiß diskutiert. Ein großes Thema darin: Der Ausbau erneuerbarer Energien. Wir haben uns die Programme genauer angesehen und geprüft, welche Parteien sich für die Zukunft von Solarenergie einsetzen.
Insgesamt stehen in diesem Jahr 47 Parteien zur Wahl. Neben zahlreichen kleineren Parteien wie die Grauen Panther, die Partei des Fortschritts oder Bündnis21 stellen sich natürlich auch die großen Parteien CDU/CSU, SPD, Die Linke, AfD, FDP und Bündnis 90/ Die Grünen zur Wahl. Wir konzentrieren uns vor allem auf die Wahlversprechen der letzteren:
Mit den immer knapper werdenden fossilen Rohstoffen und unserem gleichzeitig steigenden Energiebedarf, ist abzusehen, dass wir auf andere Formen der Energieversorgung umschwenken müssen. Erneuerbare Energien haben fossilen Energien gegenüber den Vorteil, dass sie unendlich sind. Sonnen- und Windkraft wird es immer oder zumindest solange es die Menschheit gibt immer geben. Sie sind außerdem auf der ganzen Erde verfügbar. Es ergeben sich also keine Besitzanspruchsprobleme, wenn wertvolle Quellen nur in bestimmten Gegenden liegen. Bisher werden rund 46 Prozent des deutschen Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt. Circa 9 Prozent des deutschen Stroms kommt aus Solaranlagen. Um eine flächendeckende Versorgung Deutschlands mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten, muss der Ausbau aber weiter vorangetrieben werden.
Die Nutzung von Solarenergie ist in ganz Deutschland möglich. Vor allem private Haushalte können mit Solarenergie ihre Grundlast senken und ihren Teil zur Energiewende beisteuern. Dach-Solaranlagen haben sich schon seit vielen Jahren bewährt. Dennoch bleiben immer noch viele Flächen ungenutzt. Wie wollen die Parteien das ändern?
CDU/ CSU versprechen, den Ausbau von Photovoltaik zu fördern. Dafür soll das Genehmigungsverfahren zukünftig über eine Online-Plattform und in vereinfachter Weise möglich sein. Außerdem sollen die Bedingungen für den Bau von Freiflächenanlagen herabgesetzt werden. Bisher müssen Ausgleichsflächen für Freiflächenanlagen bereitgestellt werden. Das soll sich laut CDU/ CSU ändern, sofern die Anlage die Mindestkriterien für Naturschutz und biologische Vielfalt erfüllt.
Um die Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen einhalten zu können, möchte sich die SPD dafür einsetzen, dass Deutschlands Strombedarf bis 2040 komplett von erneuerbaren Energien gedeckt wird. Zu Sonnen-, Wind- und Geothermieenergie sollen im Rahmen eines Zukunftspaktes verbindliche Ausbauziele festgeschrieben werden. Bürger:innen können diese Ziele durch Mieterstrom und gemeinschaftliche Eigenversorgung unterstützen. Diese Modelle sollen ebenfalls von der SPD gefördert werden. In Zukunft soll im Rahmen einer Solarpflicht jedes geeignete Dach mit einer Solaranlage ausgestattet werden, der Fokus soll dabei zunächst auf gewerblichen und öffentlichen Gebäuden liegen. Innovationen im Bereich der Solartechnik möchte die SPD unterstützen. Die EEG-Umlage soll bis 2025 abgeschafft werden und die Kosten zum Teil durch die CO₂-Bepreisung finanziert werden.
Das Bündnis 90/ Die Grünen setzen sich das Ziel, in den nächsten 4 Jahren mindestens 1,5 Millionen neue Solardächer zu registrieren. Die Solardächer sollen gefördert werden, unter anderem auch mit Unterstützung von Leasing-, Pacht- und Contractingmodellen. Bürokratie soll hier ebenfalls abgebaut werden, um die Nutzung von Solarstrom attraktiver zu machen. Mieterstromobjekte sollen gefördert werden und entbürokratisiert werden. Freiflächenanlagen sollen vor allem auf bereits versiegelten Flächen gefördert werden, wie zum Beispiel auf Parkplätzen, um Ackerland zu schonen. Die Mehrfachnutzung einer Fläche für die Energieerzeugung, zum Beispiel in der Agrophotovoltaik soll gefördert werden. Bürger:innen sollen an der Energiewende beteiligt werden, indem ihre Projekte zu Wind- und Solarparks besonders gefördert werden.
Die FDP möchte die EEG-Umlage abschaffen und die Förderung von Solaranlagen nach dem EEG beenden. Förderzusagen der Vergangenheit sollen dann durch die CO₂-Bepreisung finanziert werden. Der weitere Zubau erneuerbarer Energien soll sich durch die stärkere Nachfrage aufgrund der steigenden CO₂-Preise für fossile Energie ergeben.
Die AfD fördert den Ausbau von erneuerbaren Energien nicht. Sie spricht sich gegen Verfahren aus, die den Ausbau der erneuerbaren Energien über den Köpfen der Bürger:innen ermöglichen. Freiflächenanlagen lehnt die Partei ab, da diese abschreckende Wirkung auf den Tourismus hätten, sowie negativen Einfluss auf das Mikroklima. Bestandsanlagen sollen aber weiter betrieben werden.
Strom vom Acker? Wie Agro-Photovoltaik die Landwirtschaft revolutionieren könnte
Die Linke möchte eine 100%ige Versorgung durch erneuerbare Energien bis 2035 erreichen. Um das zu ermöglichen, soll der Energiebedarf insgesamt reduziert werden. Die EEG-Förderung soll außerdem so angepasst werden, dass sie auch für Kleinbetreiber:innen und Kommunen rentabel ist. Statt aus der EEG-Umlage sollen die Gelder zur PV-Förderung dann aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung gestellt werden. Sie nehmen sich vor, bis 2025 mindestens 10 Gigawatt Photovoltaik-Leistung jährlich neu zu installieren. Dies soll in den Folgejahren weiter gesteigert werden.
Die erneuerbaren Energien sind die Zukunft. Bevor sie uns aber zu 100 % versorgen können, braucht es ausreichend Energiespeicher. Denn: Wenn die Sonne nicht scheint, kann auch kein Solarstrom generiert werden; wo kein Wind weht, kann auch keine Windkraft genutzt werden. Mit Stromspeichern kann die Versorgung auch dann gewährleistet werden, wenn kurzzeitig keine neue Energie generiert werden kann.
CDU/ CSU wollen die Technologieentwicklung und -umsetzung für Energiespeicher daher weiterhin fördern. Es soll außerdem geprüft werden, wie der gespeicherte Strom von Umlagen und Entgelten befreit werden kann. Eine Möglichkeit die erneuerbare Energie zu speichern ist mithilfe von Wasserstoffspeichern. Die CDU/ CSU möchte sich dafür einsetzen, dass Deutschland Vorreiter in Sachen Wasserstoff wird. Durch den Aufbau eines Förderkonzepts soll die europäische und globale Wasserstoffnachfrage zukünftig gedeckt werden.
Die SPD setzt für die Speicherung von erneuerbarer Energie vor allem auf Wasserstoff. Ihr Ziel ist es, die entsprechenden Strukturen für eine flächendeckende Wasserstoffnutzung bereits zu leisten, bevor der Bedarf es verlangt.
Auch das Bündnis 90/ Die Grünen sehen im Wasserstoff die Zukunft der Energiespeicherung. Marktanreize und Förderprogramme sollen den Ausbau der Infrastruktur unterstützen. Für den Import von Wasserstoff sollen faire Kooperationen geschlossen werden und Exportländer bei der Energiewende unterstützt werden. Der Wasserstoff – ob importiert oder regional produziert – soll mit erneuerbaren Energien hergestellt werden.
Um den Ausbau von Stromspeichern voranzutreiben möchte die FDP Speicher rechtlich als eigenständige Säule des Energiesystems definieren. Sie sollen außerdem von Abgaben und Umlagen befreit werden, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Es soll außerdem eine europäische Wasserstoffunion gegründet werden, um frühzeitig eine langfristige Versorgung mit dem klimaneutralen Kraftstoff zu gewährleisten.
Die Afd lehnt die Förderung von Wasserstoff ab, da durch verfügbares Erdgas dafür kein Bedarf bestände.
Die Linke fordert, dass Standortgemeinden an Photovoltaikanlagen und Energiespeichern beteiligt werden und so an den Erträgen beteiligt werden. Wasserstoff sollte nur mit Ökostrom gewonnen werden und nur dort eingesetzt werden, wo keine effizienteren Alternativen vorhanden sind. Sie sind gegen den Import von Wasserstoff aus Atomkraft oder fossilen Energien. Öffentlich geförderte Elektrolyseanlagen sollen außerdem mindestens anteilig auch öffentlich betrieben werden.
Die vorgestellten Parteien haben die erneuerbaren Energien alle in ihr Wahlprogramm aufgenommen. Sie alle haben unterschiedliche Ansätze mit dem Thema umzugehen. Da kann die richtige Wahl schwierig werden. Damit Du alles nochmal im Blick hast, haben wir Dir die wichtigsten Fakten noch einmal in einer Tabelle zusammengefasst:
Solarenergie | Energie- & Wasserstoffspeicher | |
---|---|---|
CDU/ CSU | • vereinfachtes Genehmigungsverfahren für PV • Vereinfachte Ansprüche für Freiflächenanlagen | • gespeicherten Strom wenn möglich von Entgelten & Steuern befreien • Deutschland zum Wasserstoff-Land machen |
SPD | • 100 % erneuerbare Energien bis 2040 • Nutzung aller geeigneten Dachflächen • Abschaffung der EEG-Umlage durch CO₂-Bepreisung | • flächendeckende Wasserstoffnutzung gewährleisten, bereits bevor der Bedarf es verlangt |
Bündnis 90/ Die Grünen | • 1,5 Mio. Solardächer bis 2025 • Entbürokratisierung von Mieterstrom • Förderung von Mehrfachnutzung einer Fläche (z.B. Agrophotovoltaik) | • Marktanreize & Förderungen um Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur zu unterstützen • Faire Kooperationen für den Import von Wasserstoff • Ausschließliche Verwendung von grünem Wasserstoff |
FDP | • Abschaffung der EEG-Umlage und Förderung • Finanzierung durch CO₂-Bepreisung | • Speicher als eigenständige Säule des Energiesystems definieren • Befreiung der Speicher von Entgelten & Umlagen • Gründung einer Wasserstoffunion um langfristige Versorgung zu gewährleisten |
AfD | • gegen Ausbau der erneuerbaren Energien über Köpfe der Bürger hinweg • Ablehnung von Zubau von Freiflächenanlagen | • lehnt Förderung von Wasserstoff ab |
Die Linke | • 100 % erneuerbare Energien bis 2030 • Reduktion des Gesamtverbrauchs • bis 2025 mindestens 10 GW PV-Leistung Zuwachs jährlich | • Einsatz von Wasserstoff nur, wenn keine effizienteren Alternativen vorhanden sind • Gewinnung von Wasserstoff ausschließlich mit Ökostrom • Ertragsteilung bei PV-Anlagen, Energiespeichern und Elektrolyseanlagen |
Einen Überblick bringen auch Abfrage-Tools wie der Wahl-O-Mat. Dort werden Dir einige Fragen gestellt, die klären sollen, welche Partei Deinen Anforderungen am ehesten entspricht. Der Klimawahlcheck funktioniert genauso, orientiert sich aber noch mehr an an Klimaaspekten. Hier kannst Du explizit herausfinden, welche Partei Deiner Meinung nach die beste Zukunft für erneuerbare Energien bietet.
Unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl, kannst Du schon jetzt Deinen Teil zur Energiewende beitragen. Denn jeder Anteil Energie, die nicht aus fossilen Rohstoffen stammt, ist eine Verbesserung. Es gibt zahlreiche solarbetriebene Camping-Gadgets und sogar faltbare Solarmodule, mit denen Du überall dort wo die Sonne scheint, Deinen eigenen Solarstrom nutzen kannst. Und wer Zuhause einen sonnigen Balkon oder eine gute gelegene Terrasse hat, kann über die Anschaffung eines Balkonkraftwerkes nachdenken.
Das sind im Prinzip Mini-Solaranlagen. Sie sind einfach zu installieren und auch wenn sie nicht so hohe Erträge wie eine Dach-Anlage abwerfen, können sie die Grundlast senken. Die Module werden einfach auf dem Balkon, der Terrasse oder auch im Fenster aufgestellt oder am Geländer befestigt. So kannst Du auch fast überall Deinen Beitrag zur Energiewende leisten.
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