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Immer wieder ist es Thema, wie Deutschland unabhängig von Energieimporten aus dem Ausland werden kann. Eine Möglichkeit das zu erreichen ist, mehr in die erneuerbaren Energien, also auch in die Solarenergie, zu investieren und diese zu fördern. Wissenschaftler und Klimaaktivisten versuchen seit Jahren hier etwas zu bewirken, jedoch meistens erfolglos. Aber was wurde bisher auf diesem Gebiet gemacht? Wurde das Solarpotential schon voll ausgeschöpft oder gibt es noch Luft nach oben? In diesem Artikel klären wir, wie die Solarenergie sich in den letzten Jahren entwickelt hat und wie es in Zukunft damit weiter gehen kann.
Der Solarenergie wird das höchste und nachhaltigste Wachstum innerhalb der erneuerbaren Energien zugesprochen. Im Jahr 2000 wurde das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) eingeführt, woraufhin es zu einem Solarboom mit einem rasanten Ausbau der Solarenergie kam. 2013 kam es zu einem Einbruch des Solarmarkts, was mit der schrittweisen Senkung der Einspeisevergütung zusammenhängt. Seit 2018 kommt der Markt wieder zaghaft in Schwung und aktuell will die Regierung gezielt die Solarbranche mehr ausbauen.
Das Potenzial der Solarenergie – Ausgeschöpft?
Im April 2022 sind rund 2 Millionen Photovoltaikanlagen auf Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. Im Jahr 2021 haben diese Photovoltaikanlagen etwa 51 TWh Strom produziert, während der Wert im Jahr 2019 noch bei 46,5 TWh lag, die Produktion hat sich also um fast 2% erhöht. Jetzt steuert die Photovoltaik einen Anteil von ungefähr 21,5% zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bei.
Steht einmal mehr Strom zur Verfügung, als verbraucht werden kann, kommt die eben genannte Einspeisevergütung ins Spiel. Unter der Einspeisevergütung, versteht man eine Vergütung, die jemand vom Netzbetreiber bekommt, wenn er den gewonnenen Strom der PV-Anlage ins öffentliche Netz einspeist. Sie wird vom Staat angepasst, je nachdem, wie viel Photovoltaik-Anlagen in den Monaten zuvor installiert wurden.
Je nach Anlage wird ein spezifischer Vergütungssatz für 20 Jahre festgelegt. Über diesen Zeitraum bleibt die Vergütung immer gleich, es ist also nur wichtig, in welchem Monat bzw. welchem Jahr die Inbetriebnahme stattfindet. Im Jahr 2004 gab es den Höchstwert der Einspeisevergütung und lag bei 57,4 Cent* pro kWh. 2012 waren es 24,43 Cent* pro kWh und im April 2022 nur noch 6,53 Cent* pro kWh. Jedoch wurde mit den Änderungen für das EEG 2023 die Einspeisevergütung angepasst. Sie wurde damit auf 8,2 Cent* pro kWH erhöht.
Klimaziele der Koalition
Der Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, veröffentlichte im Rahmen der Solarziele und Maßnahmen Anfang 2022 das „Osterpaket“, welches die Reformation des EEG und einen Booster der Photovoltaik beinhaltet. Ein aktuelles Hindernis der Solarenergie sind derzeit noch die Bürokratie und die Regeln, die mit der Installation einer Photovoltaikanlage zusammenhängen. Das Osterpaket hatte zur Folge, dass das EEG novelliert wurde. So gibt es einige Änderungen für das EEG 2023.
Unter anderem, weil bis 2020 die Förderungen mit einem „Solardeckel“ begrenzt waren. Der Solardeckel bestimmt, dass sobald die installierten PV-Anlagen in Deutschland eine gemeinsame Leistung von 52 Gigawatt überschreiten, die Förderung neuer Anlagen endet. Prognosen zufolge wäre diese Grenze im Herbst 2020 erreicht worden und Anlagen, die nach diesem Zeitpunkt erst in Betrieb gehen würden, hätten keine garantierte Einspeisevergütung erhalten. Dieser wurde allerdings aufgehoben und auch nach der Grenze werden Anlagen weiter gefördert.
Außerdem muss man auf die Erträge der PV Anlage Steuern zahlen, wobei es auf Leistung der Anlage ankommt, den Zeitpunkt der Inbetriebnahme, aber auch darauf, von wem der Strom genutzt wird. All diese Regelungen sorgen dafür, dass eine Photovoltaikanlage für Verbraucher nicht so attraktiv wirkt, wie sie könnte.
Viele Unternehmen haben zudem fertiggestellte Anlagen auf dem Dach, können diese jedoch nicht nutzen. Das liegt daran, dass sie erst zertifiziert werden müssen, was mit einer aufwändigen Bürokratie zusammenhängt.
Die Regelung der Bundesnetzagentur verlangt schon bei Solaranlagen mit einer Leistung von 0,13 Megawatt ein Zertifikat, wodurch mehr Prüfungen nötig sind. Dadurch hat sich die Nachfrage immens gesteigert und Zertifizierungsunternehmen kommen der gestiegenen Nachfrage nicht hinterher und können die Anlagen nur verzögert prüfen. Die Solarlobby hat bereits zugegeben, dass dieser Aufwand unterschätzt worden sei und als vorübergehende Lösung wurde eingeführt, dass die Anlagen zumindest einstweilig in Betrieb genommen werden und das Zertifikat dann nachgereicht werden kann. Viele Netzbetreiber sind zwar kooperativ, jedoch längst nicht alle. Es muss also dringend eine langfristige Lösung gefunden werden, um dieses Problem zu beheben.
Die Energiewende ist eine der wichtigsten politischen und gesellschaftlichen Aufgaben, jedoch gibt es eine große Lücke zwischen dem, was getan werden sollte und dem, was tatsächlich gemacht wird. Viele sind der Meinung, dass es immer noch eine problematische Nähe zwischen der fossilen Industrie und der Politik gibt. Einige behaupten, das liegt unter anderem daran, dass es immer noch Klimabremser-Allianzen zwischen Politik und fossiler Wirtschaft gibt. Unternehmen wollen ihre oft klimaschädlichen Geschäftsmodelle nicht aufgeben, da sie für eine kurze Zeitspanne natürlich den meisten Gewinn einbringen.
Denkt man jedoch langfristig ist das ganze nicht nur schädlich für unsere Umwelt, sondern erschwert den Markteintritt für neue und kleine Unternehmen. Sie nehmen außerdem politischen Einfluss, indem sie viel Geld in Lobbyarbeit stecken und durch enge politische Beziehungen, die über die Jahre entstanden sind. Dadurch kommt es zu einseitig besetzten Gremien und unausgewogener Beteiligung. Um Aufgaben im Sinne des Gemeinwohls durchzusetzen, ist es nötig gegen die Interessen mächtiger Konzerne zu handeln und zu überlegen, welches Vorgehen uns auch langfristig weiterbringt.
Bei der weltweit installierten Photovoltaikleistung lag 2022 China mit 393 GW an der Spitze. Es folgen die USA (113 GW) und Japan (78,3 GW). Deutschland liegt im Vergleich zu den anderen Ländern auf Platz vier mit 66,5 GW. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass China 60 % aller weltweiten Solarpanels produziert. Grund für diese hohe Produktionszahl ist die industrielle Herstellung, was sich viele Wissenschaftler auch für Deutschland wünschen und somit auch ein Punkt wäre, in dem die Politik die Solarbranche stärker fördern könnte.
Eine industrielle Produktion bedeutet, dass Maschinen die gesamte Produktion übernehmen, sodass diese in Massen ablaufen kann. Was man bei der chinesischen Produktion jedoch kritisch beachten muss ist, dass der chinesische Solarstrom sehr billig ist, da sie weiterhin Kernkraftwerke bauen und diese dadurch sehr billig und unter schlechten Bedingungen produzieren.
Viele Kritiker der erneuerbaren Energien argumentieren damit, dass zu viele Arbeitsplätze verloren gehen würden beim Ausbau der Solarenergie, z.B im Bereich der fossilen Energien. Weltweit arbeiteten 2019 jedoch rund 11,5 Millionen Menschen im Bereich erneuerbarer Energien, davon mehr als ein Drittel in der Photovoltaik.
Studien besagen, dass zur klimaneutralen Energieversorgung gut 60.000 GW Solarkraft gebraucht werden. Um das zu erreichen benötigt man über 60 Millionen Arbeitskräfte, unter anderem für Modulherstellung, Montage oder Wartung der Anlagen. Die Solarbranche würde also viele neue Arbeitsplätze mit sich bringen und wir müssen uns nicht zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und Arbeitsplätzen entscheiden.
Solarenergie bringt nicht nur national neue Jobs, sondern auch international. Besonders Länder, die wichtige Exporteure von PV Komponenten sind, wozu unter anderem Vietnam und Malaysia zählen.
Und gehen nun tatsächlich so viele Arbeitsplätze in der fossilen Energiebranche verloren, wie behauptet? Die Anzahl der Beschäftigten in der Braunkohleindustrie lag im Jahr 2021 bei etwa 18.000 Mitarbeitern und davon standen mehr als die Hälfte kurz vor der Rente. Bei einem Zuwachs von 60 Millionen Arbeitsplätzen in der Solarbranche gäbe es für die restlichen Mitarbeiter also genug Bedarf. Damit das funktionieren kann ist aber wichtig, dass die Politik die erneuerbaren Energien nicht vernachlässigt, sondern sie fördert und weiter entwickelt.
Hat Solarenergie noch Zukunft?
Aber könnte man nun ganz Deutschland mit Solarenergie versorgen oder ist das mehr Wunschdenken, als Realität? Fläche gibt es in Deutschland auf jeden Fall genug, um zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Jedoch müsste sich der jährliche Ausbau um das 20-fache erhöhen, um die geplanten Klimaziele zu erreichen. Das zeigt eine Studie, bei der sowohl Restriktionen, nötige Abstände zu Siedlungen, als auch Natur- und Artenschutz beachtet wurden.
Am einfachsten wäre natürlich, wenn jedes Gebäude eine eigene PV-Anlage hätte. Wäre dies der Fall, könnten wir rund 7884 Terawattstunden an Strom produzieren, was der Menge entspricht, die Deutschland in 15 Jahren verbraucht. In der Praxis ist das leider nicht ganz so einfach, denn bezieht man die Anzahl der Sonnenstunden mit ein, kommt man nur noch auf 1710 TWh, was aber immer noch eine große Menge ist. Um diese Menge sinnvoll nutzen zu können, ist es daher wichtig, dass wir sinnvolle Systeme haben, die den Strom speichern und umwandeln können.
Es müssen sinnvolle Förderungen für die Solarindustrie entwickelt werden, die sich mit Modulanschaffung, aber auch Speichermöglichkeiten beschäftigen. Und auch an das Recycling der Solarmodule muss gedacht werden: Solaranlagen werden zwar immer langlebiger, aber auch sie altern und gehen irgendwann kaputt. Dann müssen sie entsorgt werden und die Rohstoffe bestmöglich wiedergewonnen werden. Darum ist es wichtig, den Fokus auf Solarenergie zu lenken, um Lösungen für diese Probleme zu finden. Es ist möglich ganz Deutschland mit Solarenergie zu versorgen, denn an Ideen mangelt es nicht, da ist sich die Wissenschaft einig. Sie müssen nur umgesetzt werden.
Aber ist das Potenzial der Solarenergie jetzt ausgeschöpft? Auf keinen Fall! Mit der richtigen Förderung seitens der Politik gab es einen großen Fortschritt in der Solarbranche und insbesondere in Deutschland wurden vermehrt Photovoltaikanlagen installiert. Egal, ob man Profit oder Klimaschutz als Antrieb hat, es ist wichtig, die Solarenergie weiter auszubauen. Es ist dringend an der Zeit, nicht mehr im Sinne mächtiger Konzerne zu handeln, sondern im Sinne der Bevölkerung und der Umwelt.
Aber schauen wir nochmal auf die wichtigsten Fakten: April 2022 sind ca. 2 Millionen Photovoltaikanlagen in Betrieb, was schon jede Menge sind. Eine Möglichkeit, um diese Zahl nach oben zu treiben, wäre industrielle Produktion, wie China es schon macht. Deutschland hätte definitiv genug Fläche zur Verfügung, um zu 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, jedoch müsste sich der jährliche Ausbau um das 20-fache erhöhen. Um das durchzusetzen braucht man jede Menge Arbeitskräfte, die Solarbranche würde also auch vielen einen neuen Arbeitsplatz beschaffen.
Die Einspeisevergütung ist eine staatlich festgelegte Vergütung von Strom, die als Förderung der erneuerbaren Energien dient. Bei der Solarenergie wird sie vom Staat angepasst, je nachdem, wie viel Photovoltaik-Anlagen in den Monaten zuvor installiert wurden. Je nach Anlage wird ein spezifischer Vergütungssatz für 20 Jahre festgelegt. Über diesen Zeitraum bleibt die Vergütung immer gleich, es ist also nur wichtig, in welchem Monat bzw. welchem Jahr die Inbetriebnahme stattfindet.
Die Ampelkoalition hat sich einige Solarziele gesetzt, unter anderem will sie bis 2030 200 Gigawatt installieren. Sie will Netzanschlüsse beschleunigen, indem sie Bürokratie vereinfachen und das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) bzw. allgemein die Vergütungssätze anpassen.
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