Zuletzt veröffentlicht
Menü
- Solarenergie AktuellesPolitikWissenschaft
- Photovoltaik HausKosten & FörderungStromspeicher
- Solarthermie
- Anbieter Vergleich
- Projekte
Das Solaridee-Team war zu Besuch in Kappelrodeck in Baden-Württemberg. Dort ist vor einigen Jahren ein Autark-Haus entstanden. Die Besitzer Doris und Harald haben uns Ihre Anlage gezeigt und uns einige Fragen dazu beantwortet.
100 Prozent Solarthermie
| Anzahl Kollektoren Dach-Südseite | 48 |
| Anzahl Kollektoren Terrasse | 12 |
Das Haus kann zu 100 Prozent aus Solarwärme heizen. Dafür wurde die gesamte Süd-Seite des Daches mit Solarkollektoren ausgestattet. Insgesamt befinden sich dort 48 Kollektoren, die tagtäglich die Wärme an den Pufferspeicher weitergeben. Doch nicht nur auf dem Dach befinden sich Kollektoren. An der Terrasse des Hauses hat das Paar ebenfalls 12 Kollektoren anbringen lassen. Das hat den Hintergrund, dass hier der Neigungswinkel ein anderer ist und somit im Winter besser die Sonnenstrahlen eingefangen werden können.
Der Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 42.800 Litern speichert die Wärme. Eine 30 cm dicke Wärmedämmung verhindert, dass der Speicher die Wärme direkt wieder abgibt. Dafür ist das Heizungssystem zuständig. In dem Haus befindet sich keine Fußbodenheizung, sondern eine Wandheizung. Das bedeutet, dass in den Hauswänden Kupferrohre verlegt wurden, durch die das warme Wasser aus den Pufferspeichern fließt. Die Wärme reicht das ganze Jahr über.
Die Anlage wirft sogar einen Überschuss ab, mit dem im Zeitraum von Frühjahr bis Herbst, das Nachbarhaus ebenfalls mit Wärme versorgt werden kann.
Die Photovoltaik-Anlage
Auch Strom bezieht das Haus aus der nachhaltigen Solarenergiequelle. Dafür befinden sich an den Dachüberständen der Nord- und Süd-Seite des Daches Photovoltaik-Module. Auf der Süd-Seite sind es zehn Module und auf der Nordseite weitere 16 Module. Zwar gilt die Südausrichtung, als die optimale Seite für die Ertragsgewinnung, doch Doris und Harald haben sich auch aus optischen Gründen dazu entschieden auf der Nordseite des Daches Module anbringen zu lassen, auch wenn diese Seite als weniger Ertragreich gilt.
Mit den insgesamt 26 Modulen auf dem Dach erzielt die Anlage eine Leistung von ca. 3,7 Kilowatt. Für die beiden Autark-Hausbesitzer reicht diese Leistung. Bei der Planung des Hauses wurde genau überlegt, welche elektronischen Gerätschaften benötigt werden und diese wurden dann vom Energieverbrauch optimiert.
Der Strom wird vollständig in das Stromnetz eingespeist. Dennoch leben die beiden energieautark. Was den Strom betrifft, handelt es sich allerdings, um eine bilanzielle Autarkie. Das bedeutet, sie speisen den Strom ein und beziehen aus dem Netz wiederum Strom. Unter dem Strich auf dem Papier betrachtet, produziert das Haus allerdings genauso viel Strom, wie auch verbraucht wird. Sie produzieren sogar so viel Strom, dass es aktuell einen Überschuss an Strom gibt. Es wird also mehr Strom in das eingespeist, als wieder bezogen wird.
| Anzahl Module insgesamt | 26 |
| Module Südseite | 10 |
| Module Nordseite | 16 |
| Gesamte Leistung | 3,7 kW |
Die Lage des Hauses
Wenn es um Solarenergie geht, spielt auch die Lage des Hauses eine wichtige Rolle. Insbesondere ein Autark-Haus benötigt optimale Bedingungen. Das Autark-Haus befindet sich in einer Südlage. Hinter dem Haus befindet sich zudem direkt ein Weinberg, der ebenfalls von der optimalen geografischen Südlage profitiert. „Also dieses Haus hätten wir nicht irgendwo auf der Nordseite vom Dorf machen können. Man braucht eben diese Südlage, sonst hätte das Konzept nicht gepasst“, erklärt Doris.
Doch nicht nur die geografische Lage spielt eine Rolle. Auch die Dachausrichtung ist wichtig. Das Autark-Haus in Kappelrodeck hat ein Nord-Süd-Dach. Dementsprechend ist die Süd-Seite mit Kollektoren und PV-Modulen ausgestattet, während auf der Nordseite, lediglich ein paar PV-Module sich befinden, die unter anderem aus ästhetischen Gründen dort montiert wurden.
Architektur des Autark-Hauses
Insgesamt verfügt das Haus über eine Wohnfläche von rund 142 Quadratmetern. Wie so häufig befindet sich auch in diesem Haus, die Elektronik für die Solaranlage im Keller. Jedoch ist der Zugang zum Keller nur von außen möglich. Das hat energetische Gründe. Da der Keller kälter ist, als die Wohnräume, ist er so vollständig von diesen abgeschirmt.
Die beiden autark lebenden Personen haben sich dazu entschlossen, ihren Pufferspeicher nicht zu verstecken. Stattdessen bildet er ein Blickfänger in ihrem Haus. Der Pufferspeicher geht vom Keller bis zur Dachspitze hoch und ist damit ca. 8,10 Meter hoch. Zudem hat er einen Durchmesser von 2,70 Meter, zuzüglich einer Dämmung von 0,30 Metern.
| Höhe Pufferspeicher | 8,10 Meter |
| Durchmesser Pufferspeicher | 2,70 Meter |
| Dämmschicht | 0,30 Meter |
| Fassungsvermögen | 42.800 Liter |
16 Jahre Erfahrung
Seit 16 Jahren leben Doris und Harald in ihrem Autark-Haus und können heute sagen, dass so wie sie es gemacht haben, für sie gepasst hat. Sowohl für Strom als auch Wärme reicht die Anlage in ihrer Größe auf dem Dach. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Anlage nicht zu groß geplant wurde. So erzählen die beiden, dass im ersten Winter zwar ein großer Überschuss vorhanden war, dies jedoch auf einen milden ersten Winter zurückzuführen ist. Allerdings berichten sie ebenfalls, dass auch in härteren Wintern sie vollkommen mit dem auskommen, was sie auf dem Dach verbaut haben. Demnach musste auch in den letzten 16 Jahren die Anlage nicht aufgerüstet werden. Zudem berichten sie, dass sie sich nicht bewusst einschränken müssen.
Tipps von Doris und Harald
Ob die beiden ein Autark-Haus nach all den Jahren Erfahrung empfehlen würden, beantworten sie mit, dass sie eher ein Haus mit 80 bis 90 Prozent Autarkie empfehlen würden. Der Grund dafür ist, dass man dann nicht zwangsläufig auf das Wetter angewiesen ist, sondern auch jederzeit Strom und Wärme aus dem öffentlichen Netz beziehen kann.
Wer sich ebenfalls für ein Autark-Haus interessiert, sollte sich so viel wie möglich über das Thema informieren. Zudem haben die beiden Autark-Haus Besitzer sich damals viele Häuser angeschaut, auch das zählt zu den Tipps. Zu guter Letzt empfiehlt Doris, dass man sich auf sein Bauchgefühl verlassen muss, wenn es um die Handwerker geht. „Es muss stimmen!“, sagt die Autark-Haus-Besitzerin.
Häufig gestellte Fragen zum Autark-Haus
